Rosenfibel: Die Pflege von Rosen in Kübeln und Kästen

In den letzten Jahren hat die Rose immer mehr Einzug in den näheren Wohnbereich gehalten. Während früher Rosen nur im Garten ihren Platz gefunden haben, werden sie heute immer mehr in Kübeln, auf der Terrasse oder dem Balkon gehalten. Ein Begriff der immer häufiger in den Gartenzeitschriften zu lesen ist und als Synonym für diese Entwicklung steht, ist die „Patio Rose“. Aus dem Englischen übersetzt bedeutet dies Innenhof, Veranda oder Terrasse. Im Sinne mediterraner Landschaften ist der „Patio“ ein Innenhof und liegt daher besonders im Trend derer, die sich der Atmosphäre des mediterranen Lebensgefühls hingezogen fühlen.

Wo vielen Gartenliebhabern der Umgang mit Rosen im Garten längst geläufig ist, werden uns immer wieder viele Fragen zu der Pflege von Rosen in Kübeln und Kästen gestellt.

Als grundsätzlich sehr wichtige Faktoren sind die Größe der Pflanzgefäße, die Auswahl der Pflanzerde, sowie die Bewässerung und Wasserführung anzusehen.

Pflanzgefäß und Erde

 

Je größer das Pflanzgefäß, desto größer das Erdvolumen. Je größer das Erdvolumen desto größer die Toleranz gegenüber nicht optimaler Witterungs- und Pflegeverhältnissen. Das Erdvolumen eines Pflanzgefäßes ist somit auch ein Risikopuffer.

Die Beschaffenheit des Pflanzgefäßes, Kunststoff oder Keramik, ist nicht von so großer Bedeutung. Stark im Trend liegen derzeit Terrakotta oder Zinkgefäße.

Wichtig für Rosen in Kübeln ist eine gute Pflanzerde, die einerseits das Wasser gut speichern kann und andererseits eine gute Durchlüftung der Erde und somit des Wurzelbereiches gewährleistet. Dies erreicht man durch Kombination möglichst grober Torfstruktur mit eingearbeiteten Anteilen von Ton. Zu vermeiden sind Erden, die zur Vernässung neigen. Dies sind häufig preiswerte Erden mit einem hohen Schwarztorfanteil und feiner Struktur.

Betrachtet man die Erde unserer Containerrosen etwas genauer, so stellt man viele dünne, borstenähnliche Elemente fest. Dies sind Cocosfasern, die eine besonders gute Wasserverteilung in der Erde, insbesondere auch von unten nach oben, gewährleisten sollen. Die Cocosfasern wirken in der Erde wie der Docht in einer Öllampe.

Wasserführung

Besonders schwierig zu beschreiben ist die richtige Wassergabe der Rosen. Eine Definition von viel und wenig Wasser ist schwer in Relation zu bringen, wenn man nicht nur das Erdvolumen, sondern auch deren Beschaffenheit sowie den Standort zu berücksichtigen hat.

Hier ist der „Grüne Daumen“ gefragt. Doch keine Angst derer die glauben diesen Grünen Daumen nicht zu besitzen. Mit einer Fingerprobe kann selbst der gärtnerische Laie bestimmen, ob die Erde trocken, feucht oder sogar zu nass ist. Dazu fühlt man einfach mit dem Zeigefinger ca. 4-5 cm in die Erde und bestimmt deren Zustand. Hier sollte man sich aber auf keinen Fall von der Beschaffenheit der oberen zwei Zentimeter in die Irre führen lassen.

Ideal ist ein feuchter Zustand, den gilt es zu erhalten. Alle Wassergaben sind mit Augenmaß daran zu orientieren. Als Maßstab dafür kann man nehmen, dass bei größerer Sonneneinstrahlung und windigen bis stürmischen Wetterverhältnissen die Wassergabe größer sein muss, als bei dunklem, feuchtem und windstillem Wetter. Auch der Pflanzenhabitus und damit insbesondere die Belaubung, die sich im Laufe der Jahreszeit verändert, spielen eine bedeutsame Rolle. Im Herbst, wenn die Rose schon die ersten Blätter verloren hat, kann man meist ganz auf eine Wassergabe verzichten. Trotzdem, ein völliges Austrocknen der Erde muss verhindert werden.

Ein häufiger und besonders schwerwiegender Fehler ist ein zu nass gehaltenes Pflanzgefäß mit Staunässe. Man sollte immer darauf achten, dass eventuell zu viel gegebenes Wasser nach unten abfließen kann und sich nicht am Boden des Gefäßes sammelt. Im unteren Bereich des Topfes ist meist das stärkste Wurzelwachstum und je mehr Staunässe sich dort befindet, desto weniger Luft bekommt die Wurzel um sich gesund zu entwickeln und zu leben.

Grundsätzlich kann man sagen, „Ist die Wurzel aktiv und gesund, so freut sich der Mensch“. Die Wurzel ist für die Gesundheit der Rose von existenzieller Bedeutung. Viele Krankheiten werden begünstigt, wenn die Wurzeln kränkeln. So können viele Pflanzenschutzmaßnahmen überflüssig werden, wenn die Wasserversorgung und Nährstoffversorgung optimal ist (dazu mehr unter Düngen). Man kann dies mit einer vorbeugenden ganzheitlichen Gesundheits-Behandlung beim Menschen vergleichen.

Rückschnitt

Immer wieder erreichen uns auch viele Fragen zum richtigen Rückschnitt und Überwinterung der Rosen im Kübel. Wo man bei der Überwinterung noch recht allgemeine Angaben machen kann, so sind die Schnittmaßnahmen davon abhängig, um welche Art von Rose es sich handelt.

Beim Rückschnitt gelten im Kübel die gleichen Maßstäbe wie im Garten. Grundsätzlich empfehlen wir im Herbst nur einen Rückschnitt besonders ausladender Triebe. Dies könnte man auch als Schönheitsschnitt beschreiben. Der eigentliche Rückschnitt erfolgt erst zum Ende der Winterperiode, Ende Februar bis Anfang März, dann wenn die stärksten Fröste (insbesondere Dauerfröste) vorüber sind. Dies ist generell zur Forsythienblüte der Fall.

Der richtige Rückschnitt ist besonders wichtig für einen kräftigen Aufbau der Pflanze. Es ist wichtig, dass sich die Rose in jedem Jahr durch junge Triebe aus der Veredlungsstelle 1, so genannten Bodentrieben, wieder verjüngen kann. Außerdem entfernt man durch den Rückschnitt eventuell im letzen Jahr krank gewordenes Holz. Somit trägt der richtige und konsequente Rückschnitt auch zur Gesunderhaltung der Rosen bei. Nur so ist es möglich, dass die Rosen in jedem Jahr von unten bis oben mit gesundem Laub geschmückt sind.

Nach unserer Empfehlung können Sie bodendeckende-, Beet- und Edelrosen ruhig bis auf 15 bis 20 cm über der Veredlungsstelle 1 zurückschneiden. Bei Strauchrosen empfiehlt sich ein Rückschnitt um ca. ein Drittel des Habitus, wobei man auch alle drei bis vier Jahre einmal auf 20 bis 25 cm zurückschneiden sollte. Dies hält auch eine Strauchrose jung und gesund. Bei Kletterrosen entfernt man nur die wild ausladenden Triebe und entfernt dörre und abgestorbene Triebe. Die Seitentriebe sollten nur bei öfterblühenden Sorten eingekürzt werden, da sonst der erste Blütenflor im nächsten Jahr nicht so üppig ausfällt. Bei Rosenstämmen empfiehlt sich ein Rückschnitt der Kronen auf ca. 20 bis 25 cm Durchmesser, bei älteren Exemplaren sollten Sie sogar 30 -40 cm Durchmesser stehen lassen.

1 Die Veredlungsstelle liegt in der Regel bei Rosen – mit Ausnahme der Rosenstämme – in Höhe des Erdhorizonts. Hier ist in der Rosenschule ein Vegetationspunkt, der vorher aus der gewünschten Sorte herausgeschnitten wurde, in eine wilde Rose eingesetzt. Bei Rosenstämmen wird dies dann in der gewünschten Höhe gemacht, so dass sich dort dann eine Krone entwickelt.

Winterschutz

Winterschutz ist bei Rosen in Kübeln natürlich ein besonders wichtiges Thema. Wer nicht die Möglichkeit hat die Rosen in den stärksten Frostperioden des Winters (Nachttemperaturen unter -8 C – -10 C und bei Dauerfrost) in die Garage, in den Keller oder in ein Überwinterungshaus zu stellen, kann trotzdem einiges zu einer erfolgreichen Überwinterung beitragen.

Erstes Gebot ist dabei die Rose vor Wind und Sonneneinstrahlung zu schützen. Stellen Sie Ihre Rosen so, dass Sie bei frostigen Temperaturen möglichst wenig Wind ausgesetzt werden. Meist ist gerade in frostiger Zeit der Wind besonders trocken und kann dadurch der Pflanze die letzte Feuchtigkeit entziehen. Ist der Boden und damit die Wurzel eingefroren, kann dieser Feuchtigkeitsverlust in der Pflanze nicht kompensiert werden und die Rose vertrocknet.

Ebenso schädlich ist die Wechselwirkung von Sonneneinstrahlung und Frost. Während des Tages bringt die Sonne den Rand des Topfballens zum Auftauen, nachts friert er wieder ein.

Wählen Sie zur Überwinterung somit eine möglichst windgeschützte Ecke, auf Ihrem Balkon oder Terrasse mit möglichst geringer Sonneneinstrahlung. Ideal ist es wenn Sie die Rose mit einer Bambusmatte umstellen können. Möglich ist aber auch, den Topfballen und die Veredlungsstelle mit Jute (Kartoffelsack) zu umwickeln.
Auch Tannenreiser helfen schon vor den widrigsten Umständen zu schützen, wenn Sie um die Rosen herum schützend aufgestellt werden. Ich rate von der Umhüllung mit Kunststofffolie dringend ab, da durch die Umhüllung mit Folie keine Durchlüftung mehr gewährleistet wird. Außerdem wärmt die Folie bei Sonneneinstrahlung die Pflanze und den Wurzelballen wieder unnötig auf.

Zusätzlich können Sie den Kübel auf einen Sockel aus kleinen Holzblöcken, Steinen oder Styropor setzen, damit er nicht zu viel Kälte über den Boden aufnehmen kann.

Düngung

 

Im ersten Jahr sind unsere Rosen gut mit Langzeitdünger grundversorgt. Im zweiten Jahr kann man Ende März einen ummantelten Depotdünger mit Langzeitwirkung ausbringen. Darüber hinaus sollte man regelmäßig schon im 1. Jahr mit einer niedrig konzentrierten Flüssigdüngergabe den Pflanzen die Nährstoffe geben, die sie zu ihrem gesunden Wachstum benötigen. Denn nur gut ernährte Rosen bleiben gesunde Rosen.

Von einer Volldüngung ab Mitte Juli ist jedoch abzuraten, da die Triebe sonst für den Winter nicht mehr ausreichend aushärten. Stattdessen sollten Sie von Ende Juli bis Mitte August einen speziellen Kalidünger geben, der das Holz Ihrer Rose zum Herbst hin gut ausreifen lässt, so dass sie gute Widerstandsfähigkeit gegen Frost aufbauen kann.

Bitte beachten Sie die jeweiligen Dosierungsempfehlungen auf der Produktverpackung.